Sich die eigenen Fehler eingestehen…

Sich mit sich selbst und seinem Charakter auseinander zu setzen, ist ein wichtiger Teil der Weiterentwicklung unser Spezies – meiner Meinung nach. Doch ich habe auch das Gefühl, dass zu wenig Menschen diesen Weg gehen. Verständlicherweise. Denn sich mit seinen dunkelsten Seiten, schlechtesten Eigenschaften und lästigsten Angewohnheiten zu beschäftigen, kann ziemlich schmerzlich sein. Es wühlt Erinnerungen auf, führt uns vor Auge, dass wir Fehler haben. Ich für meinen Teil bin ungeduldig, launisch und setze gerne meinen eigenen Kopf durch. Um nur drei schlechte Angewohnheiten zu nennen. Und darunter habe ich lange Zeit sehr gelitten. Im Übrigen auch mein Umfeld. Ich konnte mir nicht erklären, warum ich so war, wie ich bin. Es hat mich runtergezogen. Ich wollte anders sein, mich anders fühlen. Lange Zeit habe ich damit verbracht, anderen Leuten nachzueifern und versucht, so zu sein, wie sie. Wie man sich unschwer vorstellen kann, hat das nicht funktioniert. Ich war verbogen, stand komplett neben mir. Unter vielen Gedanken habe ich sehr gelitten. Irgendwann habe ich mich entschlossen, eine Therapie zu machen. Nicht, weil ich krank war. Ich fühlte mich nur nicht in der Lage, meinen Charakter alleine aufzuarbeiten. Das bedeutet nicht, dass jeder Mensch für diesen Schritt Hilfe braucht. Doch ich brauchte sie. Nach 2 Jahren Therapie kann ich sagen: Ich bin alles außer perfekt. Ich habe viele Fehler, viele Makel. Ein großer ist, dass es mir schwer fällt, Fehler überhaupt erstmal einzugestehen. Aber nun weiß ich, warum es so ist. Und mit dem Bewusstsein darüber, bin ich in manchen Situationen viel wachsamer und kann schneller reagieren, als noch zuvor. Denn Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Mein Anspruch an mich ist auch nicht, alles immer richtig zu machen. Das wäre denke ich ziemlich anstrengend. Jedoch will ich es schaffen, so zu reagieren, dass ich mich und die Leute in meinem Umfeld nicht verletze. Ich denke, an sich selbst und seinen Fehlern zu arbeiten, ist ein lebenslanger Prozess. Jedoch ein Weg, den es sich absolut lohnt, zu gehen. Natürlich kann ich nicht von heute auf morgen alle meine Fehler abstellen und meinen kompletten Charakter ändern. Aber ich kann ein Bewusstsein aufbauen, um in gewissen Situationen anders zu reagieren. Nur eine Sekunde Denken, bevor man handelt, kann Wunder wirken. Und vielleicht schaffe ich es ja dann irgendwann, meine schlechten Eigenschaften komplett abzustellen. Und auch wenn nicht, macht es mich nicht mehr kaputt. Denn ich habe angefangen, mich selbst zu lieben. Mit all meinen Fehlern. 

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