Ich möchte als Frau nicht in der U-Bahn angestarrt werden. Ich möchte kein unangenehmes Gefühl haben, wenn ich an einer Gruppe von Männern vorbeilaufe. Nachts möchte ich sicher nach Hause kommen. Ich möchte die Klamotten tragen, die mir gefallen, ohne damit direkt „etwas auszusagen“. Egal, ob es ein enges Kleid ist oder eine Jogginghose, ich trage Klamotten für mich. Sie helfen mir, meine Stimmung zu unterstreichen und geben mir Selbstbewusstsein. Ich trage sie nicht, um zu signalisieren „Ich würde heute Nacht gerne mit zu dir.“ Genauso wenig möchte ich die durchbohrenden Blicke auf meinen Brüsten oder meinem Po spüren.
Ich möchte nicht als ein bestimmter Typ Frau kategorisiert werden. Viel mehr möchte ich einfach ich selbst sein. Ich will nicht darüber diskutieren müssen, dass der Blowjob ein fester Bestandteil des Miteinanders zwischen Mann und Frau ist. Doch wenn ich als Frau keine Blowjobs gebe, bin ich nicht mehr interessant? „Hm ja, also das gehört für mich schon dazu, dass die Frau das jedes Mal macht.“ Und schon fange ich an, an mir zu zweifeln. Muss ich denn nun einen Blowjob geben, um im Dating-Game überhaupt mithalten zu können? Ich frage mich, ob es denn noch anderes an mir gibt als meinen Mund und meinen nackten Körper.
Denn bin ich doch eigentlich viel mehr als das. Wir alle sind das. Wir sind schön, stark, erfolgreich, lustig, einfühlsam. Kurz: Wir sind einfach gut, so wie wir sind. Auch, wenn wir den Mund eben nur zum Küssen benutzen.
Doch noch zu oft erlebe ich es, nicht selten an mir selbst, dass Frauen als Objekt behandelt werden, dass Männer auf sie herabschauen. I mean, what the fuck? Ich werde als „Hoe“ beleidigt, weil ich nicht das tue, was ein Typ von mir will (leider übertreibe ich an dieser Stelle nicht, genau das ist mir vor einem Jahr passiert). Allerdings war ich keine „Hoe“, weil ich einen anderen Kerl geküsst habe. Nein, lediglich war ich auf einer Party mit meinen Freunden. Auf seine Bootycall-Anrufe habe ich nicht reagiert. Er mochte mich als sein Eigentum, jedoch ohne jegliche Verantwortung seinerseits.
Als Frau soll man nicht zu prüde sein. Doch sobald man Interesse zeigt, ist das Spiel vorbei. Denn Männer sind die „Jäger“ und Frauen ihre „Beute“. Dieses Spiel kann wahrlich interessant und reizvoll sein, wenn es eben auf Augenhöhe passiert. Wenn ich nur noch einmal einen Satz wie „Ja, aber du bist ja auch eine Frau“ höre, verliere ich denke ich den Verstand. Was ist jetzt, da ich eine Frau bin? Richtig, da bin ich genauso viel wert, wie ein Mann und möchte von ihm auch nicht anders behandelt werden. Thanks for that. Thanks to all.
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