Diese Frage stellte zuletzt das SZ-Magazin in der Rubrik „Frage am Sonntag“. Aus irgendeinem Grund ist diese Frage in meinem Kopf hängen geblieben. Anscheinend stellen sich noch mehr Leute die Frage nach der Liebe. Jeder Mensch strebt danach, wünscht sich, Liebe zu verspüren. Viele zweifeln an, dass es sie gibt oder wir Menschen fähig sind, sie vollkommen zu fühlen. Was ist Liebe? Eine der größten und mächtigsten Fragen der Menschheit. Auch ich stelle mir diese Frage. Was muss passieren, damit es Liebe ist? Was muss man fühlen, wie verhält man sich?
Mit 24 Jahren habe ich schon ein paar Mal gedacht, die Liebe gefunden zu haben. Jedoch war es ähnlich, wie in der Fragestellung der SZ. Ich habe auf mich selbst verzichtet. Doch wieso? Aus Angst, dass mein wahres Ich nicht geliebt werden kann? Dass ich es nicht wert bin? Dass die Liebe verschwindet, wenn ich mich auch auf mich selbst konzentriere?
Geht es darum? Man sagte mir einmal, dass die Liebe alles andere als egoistisch ist. Dass, wenn man verliebt ist, sich selbst hinten anstellt, um den Geliebten glücklich zu machen. Doch sieht so der richtige Ansatz aus? Muss man aufhören, sich selbst zu lieben, damit man Jemanden lieben kann? Ich frage mich: Es muss doch beides möglich sein. Und ist es überhaupt der richtige Partner, wenn man ihn verletzen würde, wäre man, wer man ist?
Ich bin der Ansicht, dass in einer Liebe Kompromisse eingegangen werden müssen. Man muss einen Weg finden, wie man miteinander sein kann. Doch sich selbst aufgeben? Ist das der Weg? In meinem Fall habe ich immer nach einiger Zeit gemerkt, dass das Fehlen von einem gesunden Egoismus mich wahnsinnig schwach und angreifbar macht. Mein Partner hatte, ob er es verlangte oder nicht, die vollkommene Macht über mich und meine Gefühlswelt. Ich hatte mich, unwissentlich, vollkommen ausgeliefert. Und das nur, weil ich glücklich und verliebt sein wollte. Nun versuche ich mit aller Härte, diesen Egoismus für mich zu behalten. Mich selbst nicht immer hinten anzustellen. Denn ich habe gelernt, egal wie sehr ich liebe – oder denke, zu lieben – dieses Gefühl wird früher oder später aufhören. Nichts ist für die Ewigkeit. Doch mit meinem Körper und meiner Seele bin ich bis an den Rest meines Lebens zusammen und dieser Geist ist es, den ich nicht verletzen darf. Ich muss mehr auf meine innere Stimme hören. Immerhin bleibe ich auch im Bett, wenn mein Körper mir sagt, ich bin krank oder trete nicht so fest auf, wenn mein Bein schmerzt. Doch wiese höre ich nicht auf, wenn mein Herz schmerzt? Ich frage mich, wie viel einem andere Menschen bedeuten können, doch wie wenig man sich selbst bedeutet.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich finde Nächstenliebe ist etwas sehr wertvolles und wichtiges. Doch die Liebe des eigenen Ichs ist mindestens genauso wichtig und wird oft vergessen. Ich ermahne mich mittlerweile jedes Mal, wenn mein Körper mir ein Zeichen der Warnung gibt. Denn ich will endlich mich selbst glücklich machen. Und wenn ich das bin, werde ich meinem Gegenüber nicht mehr weh tun müssen, sondern ihn einfach nur lieben. Davon bin ich fest überzeugt.
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