Ich sage es gleich zu Anfang: Ich möchte keines der Ereignisse, die gerade durch den Covid-19 Virus entstehen, herunterspielen. Dass sich so viele Leute anstecken und im schlimmsten Fall daran sterben, ist schrecklich. Auch die Existenzen, die an dem Shutdown hängen, sind grausame Schicksalsschläge – in jedem einzelnen Fall. Ich selbst tue alles, um mich, mein nahes Umfeld und die gesamte Gesellschaft zu schützen und habe in den letzten 2 Wochen nur zwei Mal das Haus verlassen. Auch darüber möchte ich mich nicht beschweren, denn ich sehe es als meine Aufgabe für das größere Wohl. Doch eine Sache stört mich. Warum werden auf einmal Wege und Ressourcen möglich, die bis vor der Pandemie immer als „absolut nicht umsetzbar“ abgetan wurden?
Meetings können auf einmal über Videokonferenz stattfinden, kein Manager muss mehr für ein persönliches Gespräch ans andere Ende der Welt reisen. Sogar unsere Kanzlerin konnte die letzten Tage aus der Quarantäne dieses Land durch die Krise führen. Flughäfen schließen, Flüge werden gestrichen. Das Leben wird auf einmal auf das absolut Nötigste reduziert. Und was merken wir? Der Erde tut das unglaublich gut. Der Smog in den Großstädten nimmt ab, die Flüsse sind wieder sauber und durch das Erliegen des Schiffverkehrs trauen sich auch wieder Delfine bis in die Häfen. Auf Social Media freut das jeden, alle posten Bilder der klaren Kanäle in Venedig – aber ich frage mich jedes Mal: Versteht hier jemand, was eigentlich das Problem ist? Meiner Meinung nach ist es nämlich folgendes: Die Gesellschaft, so wie wir sie kennen, muss erstmal vollkommen stillgelegt werden, damit die Erde mal durchatmen kann. Würde irgendjemand eine Mietwohnung so hinterlassen, wie wir gerade die Erde hinterlassen? Denn nichts anderes ist die Welt für uns. Ein Zuhause, in dem wir zur Miete leben.
Ich freue mich unglaublich, dass die Politik im Extremfall so schnell reagieren kann, gerade in Deutschland hat sie das die letzten Wochen definitiv bewiesen. Doch wieso kann sie nicht so reagieren, wenn es um unser Zuhause geht? Denn wenn man es einmal ganz klar ausdrücken darf: Wir können noch so viele Corona-Pandemien überleben, wenn wir unsere Erde weiterhin so zurichten, ist das am Ende alles egal. Dann werden wir zwar einen Impfstoff gegen jede Krankheit haben, doch wir haben keinen Ort mehr, an dem wir gesund leben können. Wahrscheinlich liegt der Unterschied darin, dass ein Virus eine Gefahr ist, die uns aktiv bedroht. Doch die Leute, die noch nicht verstanden haben, wie aktiv problematisch der Klimawandel für die Menschheit ist, die haben im Leben leider noch nicht viel verstanden. Wir sind egoistisch, wir werden größenwahnsinnig und gehen vollkommen unverantwortlich mit lebensnotwendigen Ressourcen – wie zum Beispiel klarer Luft – um.
Und selbst die Leute, die es gerade verstanden haben – werden sie anders handeln, wenn die Quarantäne aufgehoben wird? Ich denke leider nicht. Ich habe einen Post gesehen, der genau das zusammenfasst, was ich mit diesem Text aussagen möchte. „We can’t get back to normal, because the normal that we had was the problem.” Ich würde mir so sehr für uns, für unsere Umwelt und das weitere Überleben der Menschheit wünschen, dass wir die Isolation nicht nur nutzen, um uns mit Netflix und Co. abzulenken, sondern auch das eigene Verhalten reflektieren (das würde ich mir auch von der Politik wünschen) und wir uns überlegen, wie wir die Welt nach dieser Pandemie wieder zu dem schönsten Ort der Welt machen können. Denn das ist sie. Die Erde und die Menschheit sind ein Wunder, ein wundervolles Geschenk, das wir nicht einfach so vergeuden sollten.
Also, #notjuststayhome #denktauchannochgrößeresachenalscorona
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